Wieder Leben auf der Potsdamer Stammbahn: Streckenbegehung der i2030-Projektpartner

Begehung Potsdamer Stammbahn: Zehlendorf Richtung Wannsee, Foto VBB

Wieder Leben auf der Potsdamer Stammbahn: Streckenbegehung der i2030-Projektpartner

Begehung Potsdamer Stammbahn: Zehlendorf Richtung Wannsee, Foto VBB
Begehung Potsdamer Stammbahn: Zehlendorf Richtung Wannsee, Foto VBB

Berlin, 22. November 2022

Wenn das kein gutes Omen ist: Bei drei Terminen im Oktober 2022 haben die i2030-Projektpartner die Strecke des i2030-Korridors unter die Lupe genommen und daraus Schlüsse über die kommenden Planungen zur Reaktivierung der Potsdamer Stammbahn gezogen. Und das jedes Mal bei strahlender Herbstsonne.

Endlich kann es losgehen, nachdem sich die Länder Berlin und Brandenburg im Mai 2022 für den Ausbau der Potsdamer Stammbahn als zweigleisige Strecke für den Regionalverkehr ausgesprochen haben. Um sich für die nun anstehende Vorplanung ein möglichst genaues Bild von den örtlichen Gegebenheiten zu machen, haben die Projektbeteiligten einen Großteil der Strecke zwischen Griebnitzsee und Potsdamer Platz – insgesamt rund 21 Kilometer – zu Fuß erwandert. Zum Schienenprojekt gehört der Ausbau sowie der weitere Wiederaufbau des Berliner Innenrings als elektrifizierte, zweigleisige Strecke zwischen Schöneberg und Treptow, was noch einmal 10 zusätzliche Streckenkilometer ausmacht.

Begehung Potsdamer Stammbahn: Lichterfelde West Richtung Zehlendorf, Foto VBB
Begehung Potsdamer Stammbahn: Lichterfelde West Richtung Zehlendorf, Foto VBB

Die Begehung wurde darum in drei Abschnitten durchgeführt:

Streckenbegehung 1: Griebnitzsee-Zehlendorf

In Griebnitzsee sollen die bestehenden Regionalverkehrsbahnsteige auf die künftige Standardlänge von 220 m erweitert werden. Nach Besichtigung der Bahnsteigsituation wurde der Streckenverlauf am Abzweig Griebnitzsee (hier trennen sich die Strecken von Wannsee nach Potsdam Hbf und Potsdam-Rehbrücke) begutachtet. Während die Einbindung von der Potsdamer Stammbahn nach Griebnitzsee niveaufrei gestaltet werden soll, werden in Richtung Rehbrücke verschiedene Varianten (niveaugleich und teilweise niveaufrei) untersucht. Anschließend ging es durch teils dichten Bewuchs, bei dem es fast zum Verlust der Kameraabdeckung eines Kollegen kam. Nach der erfolgreichen Suchaktion ging es weiter über den Teltowkanal, die ehemalige Autobahnbrücke, die künftigen Halte Europarc-Dreilinden und Düppel-Kleinmachnow nach Zehlendorf.

Streckenbegehung 2: Zehlendorf – Potsdamer Platz

Vom S-Bahnsteig in Lichterfelde West wurde der Streckenbereich zu Fuß erschlossen, dann ging es weiter nach Steglitz und  Schöneberg. Dort wurde der Bereich der Verbindungskurve von der Stammbahn auf den Berliner Innenring mit Querung des Sachsendamms genauer inspiziert. Ein weiteres Augenmerk lag auf der möglichen Anordnung des angedachten direkten Übergangs vom künftigen Regionalverkehrsbahnsteig zur Ringbahn. Sowohl von der Höhe (Kreuzungsbauwerk der Ringbahn und Brücke über die Dominicusstraße) als auch der Breite sind hier die Platzverhältnisse besonders beengt. Von Schöneberg führte die Begehung weiter über die Torgauer Straße, das EUREF-Gelände, hin zur S-Bahnstation Julius-Leber-Brücke. Hier treffen die Planungen zur Potsdamer Stammbahn auf die Planungen zur Berliner S21 („Cheruskerkurve“, Bauabschnitt 3b). Um für die S21 nichts zu verbauen, wird die Trassierung der S-Bahn abschnittsweise im Projekt Stammbahn mit untersucht.

Begehung Potsdamer Stammbahn: Eisenbahnübergang Niemtzstraße, Foto VBB
Begehung Potsdamer Stammbahn: Eisenbahnübergang Niemtzstraße, Foto VBB

Streckenbegehung 3: Schöneberg – Südlicher Innenring – Treptow Güterbahnhof / Treptower Park

Beim dritten Termin starteten die Kolleg*innen von Berlin Südkreuz, bevor es weiter nach Tempelhof und dann mit der S-Bahn zur Hermannstr. ging und von dort per Fuß nach Neukölln. An diesem Tag endete die Begehung am Ostkreuz, wo ebenfalls die bestehenden Bahnsteige an Gleis 13 und 14 auf 220 m verlängert werden sollen.

Kolleg*innen verschiedener Fachgebiete sammelten Erkenntnisse darüber, wie die zukünftigen Bahnsteige angeordnet werden können, wo der Platz auf dem Bahngelände möglicherweise nicht ausreicht, welche Vorsorgemaßnahmen existieren und wo Platz für Zuwegungen zu den kommenden Stationen ist. Ob sich diese ersten Einschätzungen als zutreffend erweisen, wird in der kommenden Detailplanung geprüft.

Die Ergebnisse fließen nun in die Aufgabenstellung für den Finanzierungsvertrag zwischen Berlin,Brandenburg und der Deutschen Bahn ein. Sobald die Dokumente gezeichnet sind, kann die Ausschreibung für das Planungsbüro beginnen. Dann werden wieder regelmäßig Planer*innen und Experten*innen die Strecke begutachten und die Puzzlestücke für die komplexen Planungen Stück für Stück zusammensetzen. Bei den Zwischenständen werden die beteiligten Kommunen und die Öffentlichkeit regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. 

Begehung Potsdamer Stammbahn: Niemetzstraße Richtung Baumschulenweg, Foto VBB
Begehung Potsdamer Stammbahn: Niemetzstraße Richtung Baumschulenweg, Foto VBB

i2030-Lenkungskreis vom 27.06.2022

i2030-Gesamtkarte

i2030-Lenkungskreis: Zielvarianten für Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express bestätigt

27.06.2022

Auf der 13. Sitzung des i2030-Lenkungskreises am 27. Juni 2022 wurden die Zielvarianten in den Korridoren Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express bestätigt sowie nächste Schritte für Planung und Finanzierung fixiert. Die Teilelektrifizierung des Prignitz-Express wird als neues Projekt in i2030 integriert. Die geplante Task-Force im Nachgang des Bahngipfels wollen die i2030-Partner als Chance nutzen, um die finanzielle Beteiligung des Bundes für den nötigen Bahnausbau in der Hauptstadtregion abzusichern.

In der 13. Sitzung des i2030-Lenkungskreises verständigten sich die Partner des Infrastrukturprojektes – die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der VBB – auf folgende Festlegungen:

Aus Potsdamer Stammbahn wird Potsdamer Stammbahn +

Für den Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn wurde die von den Ländern Berlin und Brandenburg angekündigte Lösung als elektrifizierte, zweigleisige Strecke für Regionalzüge zwischen Griebnitzsee, Zehlendorf und Potsdamer Platz bestätigt. Da die geplanten Verkehre mit bis zu vier Regionalzügen pro Stunde nicht alle über den stark ausgelasteten Nord-Süd-Fernbahntunnel geführt werden können, sollen Verbindungen zukünftig auch über die „Kurve Schöneberg“ und den Berliner Innenring in Richtung Berlin Ostkreuz fahren. Zwischen Schöneberg und Treptow muss die Strecke dafür elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden. Diese zusätzlichen Ausbaumaßnahmen führen gleichzeitig zur Stärkung des Berliner Bahnknotens. Mit der Erweiterung des i2030-Korridors um den Berliner Innenring wird er künftig zu Süd-West: Potsdamer Stammbahn + / S25 Süd

Teilelektrifizierung wird im i2030-Korridor Nord-West: Prignitz-Express / Velten mitgeplant

Die Direkteinbindung der Regionalverkehrslinien des Prignitz-Express (RE6, RB55) von Hennigsdorf nach Berlin Gesundbrunnen war eine Zielstellung der Grundlagenermittlung, die nun verworfen werden musste. Grund sind die hohen Ausbaukosten im innerstädtischen Umfeld, die für den Ausbau des Regionalverkehrs parallel zur S25 nötig wären. Damit wird der Nachweis einer volkswirtschaftlichen Förderwürdigkeit gegenüber dem Bund verfehlt. Zur Verbesserung der Schienenverbindung von Hennigsdorf in die Berliner Innenstadt hat der Lenkungskreis zugestimmt, den 10-Minuten-Takt der S-Bahn zwischen Schönholz und Hennigsdorf mit neuer Verkehrsstation Berlin Borsigwalde zu planen. Als weiteres verkehrliches Ziel soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen zweiten Zug pro Stunde von Hennigsdorf über den Außenring nach Berlin einzubinden.

Zusätzlich wird die Teilelektrifizierung des Prignitz-Expresses bis Wittenberge in das i2030-Projekt aufgenommen. Als Entscheidungsgrundlage diente das vom VBB beauftragte Gutachten, das die Teilelektrifizierung und den Einsatz von Batterietriebzügen als wirtschaftliche und effiziente Lösung empfiehlt. Damit sollen die Dieselfahrzeuge auf der Strecke abgelöst werden.

Mehr Informationen zur den Zielvarianten für die Potsdamer Stammbahn und dem Prignitz-Express finden Sie in der Pressemitteilung vom 23.05.2022.

Task-Force im Zuge des Bahngipfels bietet Chance für bessere Zusammenarbeit mit dem Bund

Nach dem Bahngipfel vom 3. Juni 2022 beginnen die Vorbereitungen für eine Task-Force unter Federführung der Berliner und der Brandenburger Verkehrsverwaltung, die zur beschleunigten Umsetzung der notwendigen Schienenausbauprojekte in der Hauptstadtregion ins Leben gerufen werden soll. Aus Sicht der i2030-Partner sind vorrangige Aufgaben die Sicherung der Bundesfinanzierung und ein gemeinsames Verständnis zur Priorisierung der Maßnahmen. Dazu werden sich Vertreter*innen aus dem Bundesverkehrsministerium (BMDV), dem Eisenbahnbundesamt (EBA), den Ländern Berlin und Brandenburg, sowie der Deutscher Bahn und dem VBB sobald wie möglich austauschen.

Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz des Landes Berlin: „Für die Mobilitätswende in der Region sind unsere Entscheidungen zur Potsdamer Stammbahn und zum Prignitzexpress ein riesengroßer Schritt nach vorn. Wir bauen die Pendlerrouten aus und sorgen für eine hohe Attraktivität des Bahnverkehrs mit seiner klima- und umweltfreundlichen Mobilität für alle. Unser Ziel ist es, dass immer mehr Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen wollen – dafür braucht es den Ausbau der Strecken, dichte Takte und komfortable Züge. Jetzt gilt es, die Planungen zu beschleunigen. Und der Bund ist gefragt, für diese wichtigen Strecken die Finanzierung zu sichern.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Wir wollen das Schienennetz in der Metropolregion und ganz Brandenburg weiter ausbauen und so den klimafreundlichen SPNV nachhaltig stärken. Das ist auch im neuen Landesnahverkehrsplan für Brandenburg festgehalten. Der Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn nimmt jetzt mit dem Systementscheid für eine Regionalbahnvariante konkrete Form an. Wir werden nun die Vorplanung anstoßen. Mit der Entscheidung zur Elektrifizierung des Prignitz Express gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung des SPNV bis 2037 und damit für die Verkehrswende. Wenn sie gelingen soll, muss sich aber auch der Bund noch deutlicher zur Schiene bekennen. Zu den i2030-Projekten sind wir bereits im Dialog mit dem Bundesverkehrsministerium. Mit der Taskforce wird diese Zusammenarbeit weiter intensiviert.“

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern:

„Mit den durch die Länder Berlin und Brandenburg vollzogenen Entscheidungen wollen wir als Deutsche Bahn nun auch auf der „Potsdamer Stammbahn +“ und dem „Prignitz-Express“ in die konkreten Planungen einsteigen. Zudem erfolgt mit der Aufnahme des südlichen Berliner Innenrings in den Korridor der „Potsdamer Stammbahn +“ ein weiterer wichtiger Schritt zur Vollendung des Bahnknoten Berlins. Mit der Einrichtung der Task-Force wollen wir dann noch weitergehen, und auch für den Ausbau der Ostbahn und der Stärkung des Schienengüterverkehrs in der Region erste Schritte vollziehen.“

Martin Fuchs, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB):

„Das Netz Elbe-Spree bringt für die Fahrgäste im VBB ab Dezember 2022 rund 30 Prozent mehr Angebot auf die Schiene. Damit wird es für die vielen Pendler*innen spürbare Entlastung auf ihren täglichen Fahrwegen geben. Das Projekt i2030 ermöglicht es, diesen Trend zur Schienenmobilität in den kommenden Jahren noch weiter auszubauen. Deshalb freuen wir uns über die Entscheidungen des Lenkungskreises für die Potsdamer Stammbahn und den Prignitz-Express. Durch die Teilelektrifizierung und den Einsatz von Batterietriebzügen fahren die Linien RE6 und RB55 bald dieselfrei in die Prignitz. Mit diesen Planungsentscheidungen zeigen die Länder Berlin und Brandenburg, dass sie es mit der Verkehrswende ernst meinen. Innerhalb der geplanten Task-Force wollen wir die Projekte zusammen mit dem Bund beschleunigen und mit einer gesicherten Finanzierung umsetzen. Profiteure aller Bemühungen sind die Fahrgäste und der Klimaschutz.“

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i2030-Zielvarianten für Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express

Zielvarianten für Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express präsentiert von Senatorin Jarasch und Minister Beermann, Foto: VBB

Berlin und Brandenburg einigen sich auf Zielvarianten für Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express

23.05.2022

Beim Presserundgang in der VBB-Sonderausstellung im Technikmuseum „Zug zur Zukunft – Wie geht Verkehrswende?“ verkündeten Berlins Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch und Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann weiterführende Planungsrichtungen für die i2030-Korridore Potsdamer Stammbahn und Prignitz-Express. Nach komplexen Voruntersuchungen und Beratungen haben sich die beiden Länder für den Regionalverkehr auf der Potsdamer Stammbahn und auf eine gemeinsame Lösung für die Strecke des Prignitz-Express verständigt. Über die jetzt gefundenen Abstimmungsergebnisse soll nun im i2030-Lenkungskreis entschieden werden.

i2030-Korridor Potsdamer Stammbahn

Beim Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn haben sich die i2030-Partner für die Lösung als elektrifizierte, zweigleisige Strecke für Regionalzüge zwischen Griebnitzsee, Zehlendorf und Potsdamer Platz verständigt. Gegenüber einer S-Bahnlösung wird mit der Nutzung als Eisenbahnverbindung eine überregionale Wirkung erzielt. Allerdings werden nicht alle auf der Potsdamer Stammbahn geplanten Verkehre in den Nord-Süd-Fernbahntunnel geführt werden können, da er schon heute als überlasteter Schienenweg gilt. Stattdessen wird geprüft, auch Verbindungen über die „Kurve Schöneberg“ und den Berliner Innenring Richtung Berlin Ostkreuz zu führen. Zwischen Schöneberg und Treptow muss die Strecke dafür elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden. Halten sollen die Züge in diesem Bereich am Südkreuz sowie gegebenenfalls in Neukölln oder an der Hermannstraße. Mit dieser zusätzlichen Erweiterung der Schieneninfrastruktur wird gleichzeitig der Ausbau des Bahnknoten Berlin weiter vorangetrieben.

i2030-Korridor Prignitz-Express

Auf dem i2030-Korridor des Prignitz-Express wird als erstes Teilprojekt der Abschnitt Velten – Neuruppin ausgebaut, um bis 2026 zwei Züge pro Stunde und Richtung auf den Linien RE6 und RB55 zwischen Hennigsdorf und Neuruppin zu ermöglichen. Zur Verbesserung der Schienenverbindung von Hennigsdorf und den Berliner Ortsteilen Tegel, Heiligensee und Reinickendorf, dem Gewerbegebiet Urban Tech Republic sowie in die Berliner Innenstadt wird die Einführung des 10-Minuten-Taktes der S-Bahn zwischen Schönholz und Hennigsdorf mit neuer Verkehrsstation Berlin Borsigwalde geplant. Eine Weiterführung der S-Bahn nach Velten ist ebenfalls Teil der kommenden Vorplanung. Die Taktverdichtung des Prignitz-Express mit zwei Zügen in der Stunde zwischen Hennigsdorf und Berlin über den Außenring ist eine neue Aufgabenstellung, da die Direkteinbindung parallel zur S25 aufgrund hoher Ausbaukosten im innerstädtischen Raum als unwirtschaftlich verworfen werden musste. Mit der neuen Lösung würden es zukünftig fünf Verbindungen pro Stunde zwischen Velten und Hennigsdorf geben.

Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Wir haben gemeinsam mit Brandenburg Entscheidungen getroffen, die die Mobilitätswende in der Region und darüber hinaus einen Riesenschritt voranbringen und die beiden Bundesländer noch enger zusammenwachsen lassen. Die Potsdamer Stammbahn und der Korridor des Prignitz-Express werden den Pendlerinnen und Pendlern eine große Erleichterung bringen und die Anbindung an das Brandenburger Umland insgesamt stärken. Dabei ist die Potsdamer Stammbahn eine der letzten freien Schienenachsen, die zusätzliche Direktverbindungen zwischen Berlin und Brandenburg ermöglicht und damit auch überregionale Wirkung entfalten kann. Das Infrastrukturprojekt i2030 hat als gemeinsames Instrument zum ÖPNV-Ausbau in Berlin und Brandenburg höchste Priorität. Die jetzigen Entscheidungen stärken zugleich den Bahnknoten der Hauptstadt. Deshalb setzen wir darauf, dass auch der Bund die Umsetzung finanziell unterstützt.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Wir haben uns mit Berlin intensiv damit auseinandergesetzt, wie wir die wichtigen i2030-Projekte Potsdamer Stammbahn und den Prignitz-Express voranbringen können. Jetzt sind wir bei beiden Vorhaben zu einem Ergebnis gekommen, das allen Beteiligten und insbesondere den vielen Pendlerinnen und Pendlern gerecht wird. Auf dem Korridor Prignitz-Express haben wir eine Lösung gefunden, die kostengünstiger und damit umsetzbar ist. Gleichzeitig verbessert sich die Anbindung an die Schiene, sowohl für den Norden Berlins, als auch für das Brandenburger Umland. Mit dem Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn schaffen wir eine wichtige zusätzliche Strecke zwischen Potsdam und Berlin. Hier geht es aber nicht nur um Resilienz, sondern wir wollen auch die Zukunft planen. Perspektivisch sind vier Regionalzüge pro Stunde und Richtung vorstellbar.“

Die verkehrlichen Ziele für den Korridor SÜD-WEST: Potsdamer Stammbahn im Überblick:

  • Schaffung einer Alternativstrecke zwischen Potsdam und Berlin mit vier Regionalzügen je Stunde
  • Erschließung von Düppel-Kleinmachnow und Europarc-Dreilinden per Schiene
  • Ausbau der S-Bahnhöfe Zehlendorf, Rathaus Steglitz und Schöneberg als Regionalverkehrshalte
  • Weiterführung der Züge in den Nord-Süd-Tunnel bzw. über den Berliner Innenring mit Halten in Südkreuz sowie gegebenenfalls Neukölln oder Hermannstraße und damit weitere Leistungssteigerung des Bahnknotens Berlin

Die verkehrlichen Ziele für die den Korridor NORD-WEST Prignitz-Express/Velten im Überblick:

  • Taktverdichtung zwischen Kremmen und Neuruppin
    • 2. Zug je Stunde im Regionalverkehr Hennigsdorf – Neuruppin (Verlängerung der RB55)
    • Einbindung des 2. Regionalzuges über den Berliner Außenring nach Berlin
  • Taktverdichtung zwischen Berlin-Schönholz – Hennigsdorf
    • 10-Minuten-Takt der S25 Nord bis Hennigsdorf mit neuer Verkehrsstation Berlin Borsigwalde
  • Angebotsstärkung zwischen Hennigsdorf – Velten
    • S-Bahnverlängerung von Hennigsdorf nach Velten

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S-Bahn Berlin tauft einen Zug auf den Namen „Stahnsdorf“

Zugtaufe in Babelsberg mit dabei v.l.: Pro S-Bahn Stahnsdorf e.V. Vorsitzender Thomas Ehrich, DB-Konzernbevollmächtigter Alexander Kaczmarek, S-Bahn-Chef Peter Buchner, Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann, Bürgermeister von Stahnsdorf Bernd Albers, Foto S-Bahn Berlin

Rollender Botschafter für i2030-Schienenausbau: S-Bahn Berlin tauft einen Zug auf den Namen „Stahnsdorf“

07.05.2022

Stahnsdorf soll ran ans S-Bahn-Netz – und hat dafür heute ein Zeichen gesetzt. Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann, der Konzernbevollmächtigte der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Alexander Kaczmarek, S-Bahn-Chef Peter Buchner und Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers haben am Vormittag auf dem Bahnhof Potsdam-Babelsberg mit Sekt einen S-Bahnzug auf den Namen „Stahnsdorf“ getauft.

Die Gemeinde im Südwesten Berlins soll im Rahmen des großen Schienen-Infrastrukturprogramms i2030 einen S-Bahn-Anschluss bekommen – die Vorplanungen dazu haben begonnen. Die Finanzierung des Planungsschrittes sichert das Land Brandenburg ab. Für den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn zwischen Südende und Lichterfelde Ost hat das Land Berlin die Finanzierung der Vorplanung übernommen. Damit werden zwei wesentliche Bedingungen geschaffen, um zukünftig einen stabilen 10-Minutentakt auf der S25 bis Stahnsdorf zu ermöglichen. Mit dem Abschluss der Planungen und den Erhalt aller behördlichen Genehmigungen wird nach aktuellem Stand im Jahr 2028 gerechnet. Die Inbetriebnahme ist mit Absicherung der Finanzierung für 2032 angestrebt.

Bis es so weit ist, wird nun ein frisch sanierter Zug der Baureihe 481 mit dem Namen der Gemeinde als Botschafter in Berlin und Umland unterwegs sein. Das Sanierungsprogramm des größten Teils der S-Bahn-Flotte läuft seit Herbst 2019. Mehr als 160 Fahrzeuge wurden bereits runderneuert. Dieser Zug ist nun der erste, der auf der S7 (Ahrensfelde – Potsdam) zum Einsatz kommt.

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Dass wir dem Ziel der S-Bahnverlängerung nach Stahnsdorf Schritt für Schritt näher kommen, wird mit der heutigen Zugtaufe für alle sichtbar. Ab sofort rollt der Name Stahnsdorf auf einem Zug der Berliner S-Bahn durch die Hauptstadt und Umgebung. Im Rahmen von i2030 stellen wir als Land rund sechs Millionen Euro für die Planung bereit. Mit der Verlängerung entfällt für viele Pendlerinnen und Pendler die bisher umständliche Fahrt nach Teltow oder die gesamte Autofahrt in die Berliner Innenstadt. Damit steigt die Attraktivität der gesamten Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf (TKS) weiter.“

DB-Konzernbevollmächtigter Alexander Kaczmarek: „Die Mobilitätswende gelingt nur mit einer starken Schiene, mit mehr umweltfreundlichem Verkehr auf mehr moderner Infrastruktur. Dafür stellen wir mit i2030 die Weichen. Der S-Bahn-Anschluss von Stahnsdorf ist ein wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes.“

Der S-Bahn-Anschluss soll die Mobilität der 16.200 Einwohner Stahnsdorfs entscheidend verbessern, denn rund 6.000 von ihnen pendeln täglich, davon knapp die Hälfte nach Berlin, und die meisten mit dem Auto. Im Berufsverkehr ist oft Staustehen angesagt.

S-Bahn-Chef Peter Buchner: „Schneller als mit der S-Bahn kommen die Stahnsdorfer nicht in die Berliner Innenstadt – in 30 Minuten ist man dann am Potsdamer Platz. So werden hoffentlich viele ihr Auto künftig stehenlassen – ganz im Sinne des Klimaschutzes. Und ab heute wird S-Bahnfahren aus Potsdam nach Berlin noch attraktiver: Zug für Zug werden nun auch die Fahrzeuge auf den Nord-Süd-Linien runderneuert. Heute können sich die Fahrgäste über den ersten freuen.“

Thomas Dill, Bereichsleiter des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB): „Die Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf stellt mit der Stammbahn einen der wichtigsten Entwicklungskorridore im Projekt i2030 dar. Mit der geplanten S-Bahnverlängerung nach Stahnsdorf kommen wir unserem Ziel der besseren Anbindung bereits einen guten Schritt näher. Unser Ziel ist, die Verkehrswende voranzutreiben und dazu gehört auch, den umweltfreundlichen Schienenverkehr kontinuierlich weiter auszubauen.“

Bernd Albers, Bürgermeister von Stahnsdorf: „Wir wollen den Verkehr von der Straße bringen und auf nachhaltige Weise entwickeln. Dafür ist die Verlängerung der S-Bahnlinie 25 nach Stahnsdorf unverzichtbar. Seit vielen Jahren arbeitet die Verwaltung hart daran, und ich bin dankbar für diese Unterstützung. Den symbolischen Akt einer Zugtaufe verstehe ich als Auftrag, den Wiederanschluss unseres Ortes an das Berliner S-Bahnnetz weiter zu forcieren. Ich zähle dabei auf die Unterstützung aller Beteiligten.“

Das Berliner S-Bahnnetz ist das meistgenutzte in ganz Deutschland. Es umfasst 340 Kilometer mit 168 Stationen. Im Projekt i2030 planen die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der VBB gemeinsam den Ausbau der Schieneninfrastruktur der kommenden Jahre in unserer Region. Das Ziel: mehr und bessere Schienenverbindungen für die Menschen, die hier leben.

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Nach der Planung ist vor der Planung

i2030-finanzierungsvereinbarungen

Nach der Planung ist vor der Planung

i2030-finanzierungsvereinbarungen
Stand der i2030-Finanzierungsvereinbarungen Anfang 2021, Grafik: VBB GmbH

Berlin, 23. März 2021

„HOAI“! Das ist keine neue Begrüßungsformel unter Jugendlichen, sondern dahinter verbirgt sich das Leistungsverzeichnung nach denen Bauprojekte in Deutschland geplant werden. Es gilt für Häuser, Brücken oder eben Verkehrsanlagen. Von der Idee, über eine Entscheidung zur Streckenführung und Nutzen-Kosten-Untersuchung bis zur Planeinreichung bei den Genehmigungsbehörden müssen komplexe Untersuchungen und Nachweise erbracht werden.

Die Länder Berlin und Brandenburg finanzieren die ersten sogenannten Leistungsphasen im Schieneninfrastrukturprojekt i2030. In den acht definierten Korridoren und dem S-Bahn-Maßnahmenpaket sind die ersten Hürden zu großen Teilen genommen. Nun folgen die vertiefenden Planungen. Aus diesem Grund schließen die i2030-Partner derzeit eine ganze Reihe an Finanzierungsvereinbarungen ab, damit die Planungen nahtlos fortgesetzt werden können. Im Jahr 2020 wurden dafür insgesamt 74 Millionen Euro aus Mitteln beider Länder bereitgestellt. In diesem Jahr sind es bislang 37 Millionen Euro und Ende 2021 wird die Summe über der des Vorjahres liegen. Mit der Absicherung der Gelder können unter anderem Ingenieurbüros beauftragt und anstehende Vermessungen und Untersuchungen zu Umwelt- bzw. Lärmschutzfragen durchgeführt werden (wir werden im Projekttagebuch darüber berichten).   

i2030-planungsphasen
Überblick der Leistungsphasen nach HOAI, Grafik: VBB GmbH

Obwohl wir alle i2030-Korridore mit gleicher Priorität vorantreiben, entwickeln sich je nach Umfang und Komplexität der Projekte die Planungen unterschiedlich schnell. Dabei sollen die umfangreichen Kosten für die spätere bauliche Umsetzung durch mehrere Schultern gestemmt werden. Deswegen gehen wir in den kommenden Jahren mit den erreichten Planungen auf den Bund und andere Mittelgeber zu, um die gesamte Baufinanzierung neben der Kofinanzierung durch Länderanteile sicherzustellen. Mit den jetzt abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarungen sind wir auf einem guten Weg, die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen nach HOAI schnellstmöglich zu erbringen, um Baurecht zu erlangen und bald viele weitere Spatenstiche für „Mehr Schiene in Berlin und Brandenburg“ feiern können.