Baugrunduntersuchungen zwischen Nauen und Berlin-Spandau starten
Berlin, 17. Februar 2023
Der i2030-Ausbaukorridor von Berlin-Spandau nach Nauen befindet sich derzeit in der Vorplanung, an deren Ende die Vorzugsvariante für die Streckenerweiterung mit zusätzlichen Gleisen steht. Hierzu werden zahlreiche Analysen vorgenommen, um sich ein Bild zur Ausgangslage vor Ort zu machen. Dazu gehören unter anderem Bauwerksuntersuchungen vorhandener Anlagen, Umweltgutachten, Umfeldanalysen und umfassende Untersuchungen zum Baugrund für die geplante Schieneninfrastruktur.
Um bestmögliche Informationen über die Bodenverhältnisse und die Eigenschaften hinsichtlich der Tragfähigkeit des Baugrundes in der geplanten Projektstrecke zu erhalten, werden umfangreiche geotechnische und geophysikalische Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Die im Dezember gestarteten Erkundungsaufgaben umfassen die Durchführung von Bohrungen und anderen geotechnischen Untersuchungen wie Drucksondierungen, Bohrsondierungen und Rammsondierungen, welche eine optimierte Planung ermöglichen. Das Grundwasser stellt darüber hinaus eine der größten Herausforderungen für das Projekt dar. Ein Großteil der Untersuchungen befasst sich mit der Hydrogeologie, um ein besseres Verständnis der Grundwasserverhältnisse zu erlangen. Zu diesem Zweck werden Grundwassermessstellen ausgebaut, um unter anderem die saisonbedingten Schwankungen zu überwachen. Die Aufschlüsse entsprechen den aktuellen DIN EN ISO Normen und den aktuellen Bahnrichtlinien sowie Regelwerken. Darüber hinaus werden insbesondere die aktuellen natur- und umweltbehördlichen Vorschriften umgesetzt. An den entnommenen Bodenproben werden chemische und labortechnische Untersuchungen durchgeführt, um die Bodenkennwerte und u.a. die Tragfähigkeit zu ermitteln.
Insgesamt werden von Anfang Dezember 2022 bis Mitte 2023 auf dem rund 27 Kilometer langen Streckenabschnitt mehr als 40 Bohrungen und 200 Sondierungen durchgeführt, die umfassende Informationen über den Baugrund im künftigen Erweiterungsbereich liefern sollen. Die Baugrunduntersuchungen starteten zunächst in Nauen unter der EÜ Hertefelder Straße und werden zeitgleich fortgeführt an verschiedenen Standorten in Richtung Bahnhof Berlin-Spandau. Zum Einsatz kommen Kleinbohrgeräte, Sondiergeräte sowie Bohrgeräte.
Die Daten über den Baugrund, die mittels dieser Untersuchungen gewonnen werden, sollen Erkenntnisse dazu liefern, wie die Bauwerke im Bereich der Streckenführung am besten geplant und realisiert werden können. Das projektspezifische Baugrundgutachten fließt sowohl in die Planung für Ingenieurbauwerke, Lärmschutzwände und Verkehrsanlagen als auch in die BIM-Modellierung als digitales Baugrundmodell ein.
Nach einer Anfrage beim Kampfmitteldienst besteht für den Bereich, in dem die neuen Gleise liegen sollen, der Verdacht auf Kampfmittel aufgrund von Luftangriffen und Bodenkämpfen während des Zweiten Weltkriegs. Darum werden im Vorfeld und zeitgleich zu den Baugrunduntersuchungen entlang der Trasse Kampfmittelsondierungen durchgeführt.
Sobald alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und Daten gesammelt sind, kann die Vorzugsvariante durch das Planungsbüro erstellt werden. Planungsbegleitend werden die Kommunen und die Öffentlichkeit mitgenommen. Im nächsten Schritt folgt dann die Entwurfsplanung, in der neue Planungsdetails ermittelt werden, damit der spätere Ausbau der zusätzlichen Gleise möglichst reibungslos verläuft.