Potsdamer Stammbahn+: „Jede lange Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“

Die Vorplanung im i2030-Projekt Potsdamer Stammbahn+ startet, Foto DB InfraGO AG/Oliver Lang

Potsdamer Stammbahn+: „Jede lange Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“

Die Vorplanung im i2030-Projekt Potsdamer Stammbahn+ startet, Foto DB InfraGO AG/Oliver Lang
Die Vorplanung im i2030-Projekt Potsdamer Stammbahn+ startet, Foto DB InfraGO AG/Oliver Lang

Berlin, 15. August 2024

„Jede lange Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“ (Laotse)

Und um hierherzukommen, haben DB-Projektleiter Marius Hertzer und sein Team schon einige Schritte zurückgelegt. Ein bedeutender Schritt konnte für das i2030-Projekt „Potsdamer Stammbahn +“, also die historische Potsdamer Stammbahn inkl. des südlichen Berliner Innenrings zwischen Schöneberg und Ostkreuz im Sommer 2024 erzielt werden.

i2030-Korridorkarte SÜD-WEST: Potsdamer Stammbahn+/S25-Süd, Grafik: VBB
i2030-Korridorkarte SÜD-WEST: Potsdamer Stammbahn+/S25-Süd, Grafik: VBB

Herr Hertzer, was genau ist Ihnen und Ihrem Projektteam jetzt gelungen?

Nach der Grundlagenermittlung steht in einem Infrastrukturprojekt die Vorplanung mit der Entwicklung verschiedener technischer Umsetzungsvarianten zur Erreichung der Projektziele sowie die Erstellung einer ersten Kostenschätzung an. Wir konnten hier im August als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung verschiedene hochspezialisierte Planer beauftragen, die uns in dem i2030 Projekt „Potsdamer Stammbahn+“ kompetent begleiten werden. Damit können wir bis Ende 2026/ Anfang 2027 die Vorplanung (Leistungsphase 2) angehen und die Planungen zur Umsetzung des Projektes konkretisieren.

Was ist daran so besonders?

Eigentlich entspricht dies dem zu erwartenden Projektgeschäft und ist daher wenig besonders… eigentlich! Allerdings sind Planungskapazitäten aktuell sehr gefragt, da unter anderem nicht nur wir bei der Bahn hierfür Expert:innen brauchen. Daher freut es mich persönlich sehr, dass wir eine Vielzahl an interessierten Unternehmen hatten, die sich auf die Ausschreibung beworben haben.

Letztendlich ist der Zuschlag an einen guten Mix an Unternehmen gegangen, welche uns bis 2026/2027 in der Leistungsphase 2 begleiten werden – ggf. sogar bis 2033, da auch die folgenden Planungsphase (Leistungsphase 3-6) optional abgerufen werden können. 

Wir konnten damit quasi die kompletten Planungsleistungen für dieses i2030 Projekt vergeben. Das ist ein wichtiger Meilenstein, um dieses Projekt unter der Berücksichtigung einer gesicherten Anschlussfinanzierungen zielstrebig und gradlinig voranzubringen.

Und was sind jetzt die nächsten Schritte?

Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an. Im Rahmen der Vorplanung werden mögliche Varianten für den Bau untersucht und bewertet, im Hinblick auf Umweltverträglichkeit ebenso wie nach technischen und wirtschaftlichen Kriterien. Es erfolgen dazu Abstimmungen mit den betroffenen Behörden, den tangierenden Projekten wie der S21 Berlin und erste Kostenschätzungen werden erstellt. 

Im Projekt „Potsdamer Stammbahn+“ steht jetzt zum einem die Vorplanung für den Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn zwischen Berlin Potsdamer Platz und Potsdam Griebnitzsee, mit Anbindung von Kleinmachnow an den SPNV und zum anderem die Ertüchtigung und Elektrifizierung des südlichen Berliner Innenrings im Fokus. 

Das Projekt zahlt darauf ein, Kapazitäten für Mehrverkehre zu schaffen, neue umsteigefreie Verbindungen und zusätzlichen Halte zu ermöglichen sowie die Resilienz im Bahnknoten zu stärken umso auch die Stadtbahn entlasten zu können. Es ist ein wichtiges Zeichen der Länder Berlin und Brandenburg, dass über das Projekt i2030 diese Planung (vor-)finanziert wird. 

Wir haben jetzt alle Bausteine zusammen, um die Details des Projektes weiter herauszuarbeiten und die Kosten zu konkretisieren. Auf dieser Basis streben wir die möglichst zeitnahe Aufnahme des Projektes in eine Bundesfinanzierung an, um die von den Projektpartnern angestrebte Zielmarke für die Inbetriebnahme, nämlich das Jahr 2038 – dem 200. Jubiläum der Strecke – erreichen zu können. Bis dahin haben wir aber noch den ein oder anderen Schritt zu gehen und informieren im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung die interessierten Bürger:innen ab dem Jahr 2025 über die ersten Erkenntnisse.

4. Tranche und Finanzierungsvereinbarung für Bahnhof Birkenwerder sichern Ausbauplanungen im S-Bahnnetz ab

S-Bahn Ausfahrt Halensee, Foto: VBB/Reimann

4. Tranche und Finanzierungsvereinbarung für Bahnhof Birkenwerder sichern Ausbauplanungen im S-Bahnnetz ab

06.08.2024

Die Länder Berlin und Brandenburg haben eine 4. Tranche zur Finanzierung von weiteren Teilmaßnahmen mit der Deutschen Bahn im Rahmen des Infrastrukturprojektes i2030 unterzeichnet. Diese baut auf die geschlossene Sammelvereinbarung für die Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Berliner S-Bahnnetz auf. Zusammen mit den bereits gezeichneten Tranchen für den Ausbau des S-Bahnnetzes stehen nun insgesamt rund 170 Millionen Euro für Projektplanungen zur Verfügung. In einem weiteren Finanzierungsvertrag für den Bahnhof Birkenwerder wurden Planungen zur Entflechtung der Schieneninfrastruktur von Regional- und S-Bahn beauftragt. Im Projekt i2030 arbeiten die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der VBB zusammen, um den Ausbau des Schienennetzes in der Hauptstadtregion voranzutreiben. 

Insgesamt gehören rund 35 infrastrukturelle Vorhaben zum i2030-Maßnahmenpaket „Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Berliner S-Bahnnetz“. Der Ausbau der Infrastruktur ist an vielen Stellen im S-Bahnnetz Voraussetzung für den Einsatz neuer Fahrzeuge, die Bestellung zusätzlicher Verkehrsleistungen und Taktverdichtungen sowie die Verbesserung der Betriebsqualität. Die Planungsgrundlage bildet die Sammelvereinbarung der i2030-Partner vom Februar 2021. Sie regelt die Finanzierung der Planungen von der Vor- bis zur Genehmigungsplanung (Leistungsphasen 2 bis 4 nach HOAI), für ausgewählte Projekte sogar bereits die Vorbereitung der Vergabe (Leistungsphase 6 nach HOAI) durch die Länder Berlin und Brandenburg.

In dieser vierten Tranche wurden nun weitere Teilmaßnahmen ergänzt. Der Fokus liegt diesmal darauf, die benötigen Kapazitäten im Netz für zusätzliche Züge durch neue Weichen und Abstellanlagen zu erhöhen (Übersicht siehe unten). Darüber hinaus wurde der Planungsumfang einzelner Teilmaßnahmen aus der 1. bis 3. Tranche erweitert.

Ein wesentlicher Nachtrag ist dabei die Finanzierungsausweitung für die Verlängerung der S75 von Wartenberg zum Karower Kreuz (nördlicher Abschnitt der Nahverkehrstangente). Neben der schon vereinbarten Vorplanung (Leistungsphase 2) sind nun auch die Entwurfs- und Genehmigungsplanung (Leistungsphase 3 und 4) für den Abschnitt Wartenberg – Sellheimbrücke durch Landesfinanzierung abgesichert. Mit der Verlängerung der S75 über ihren heutigen Endpunkt Wartenberg entlang des Berliner Außenrings in Richtung Hohen Neuendorf wird eine neue Verbindung im Nordosten Berlins geschaffen. Entlang der neuen S-Bahnstrecke wird der Bau von neuen Verkehrsstationen (Sellheimbrücke, Malchow Nord, Turmbahnhof Karower Kreuz, Bucher Straße und Schönerlinder Straße) untersucht. Ziel ist es, neue und in Planung befindliche Siedlungsgebiete im Nordosten Berlins per Schiene zu erschließen. Zusätzlich kann mit dem Turmbahnhof Karower Kreuz ein wichtiger neuer Knotenpunkt im Berliner Nordosten als Umsteigebahnhof errichtet werden.  

Weiterhin hat das Land Brandenburg für den Umbau des Bahnhofs Birkenwerder eine gesonderte Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung (Leistungsphase 2 nach HOAI) über rund 2,2 Millionen Euro mit der Deutschen Bahn geschlossen. Hier sollen Regionalbahn und S-Bahn zukünftig an getrennten Bahnsteigen halten, sodass auch die Regionalbahnlinien RB 12, RB 20 und RB 32 in Birkenwerder halten können. Gleichzeitig wird damit sichergestellt, dass die laufenden Planungen des S1-Abschnittes zwischen Frohnau und Hohen Neuendorf für einen 10-Minuten-Takt der S1 nach Oranienburg parallel voranschreiten.

Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin: „Das Berliner S-Bahnnetz sorgt für einen schnellen öffentlichen Personennahverkehr in einem durchweg dichten Takt in der gesamten Hauptstadtregion. Damit auch zukünftig der stetig wachsenden Anzahl an täglichen Fahrgästen ein umfassendes Angebot an Verbindungen innerhalb Berlins wie auch ins Umland gemacht werden kann, muss die Infrastruktur ausgebaut und für die Zukunft fit gemacht werden. Mit dieser nun zwischen allen i2030-Partnern vereinbarten 4. Tranche können neue Planungen für zusätzliche betriebsnotwendige Anlagen für Zugabstellungen, Bahnstrom und Weichenverbindungen mit Schwerpunkt im Südwestraum Berlins auf den Weg gebracht werden. Damit werden wichtige Voraussetzungen geschaffen, um die Resilienz des Systems zu stärken sowie Taktverdichtungen und eine verbesserte Pünktlichkeit zu erreichen.“ 

Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Die S-Bahn ist einer der Grundpfeiler des attraktiven Schienenpersonennahverkehrsangebots in der Metropolraumregion Berlin-Brandenburg. Durch die rund 35 geplanten Vorhaben im Rahmen von i2030 verbessern wir im Sinne der Verkehrswende die Leistungsfähigkeit des gesamten S-Bahn-Netzes. Dadurch werden eine bessere Taktung und eine höhere Verlässlichkeit realisiert. Nachdem in den ersten drei Tranchen vor allem die Umsetzung von 10-Minuten-Takten auf den Außenästen der S5 nach Strausberg, der S2 nach Bernau und die S1 nach Oranienburg im Fokus stand, geht es nun um die Steigerung der Funktionsfähigkeit der S-Bahn innerhalb von Berlin. Dies erreichen wir durch eine größere Menge an Abstellanlagen und Weichen. Dadurch können mit mehr Zügen die Kapazitäten erhöht und für die Kunden ein noch attraktiveres und klimaschonendes Angebot geschaffen werden.“

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Rund 1,5 Millionen Fahrgäste nutzen die S-Bahn jeden Tag, auch viele Pendler:innen nach und von Berlin. Zusätzliche Gleisanlagen, Weichen und Abstellmöglichkeiten bilden die Grundlage für einen langfristig leistungsfähigen Betrieb und weiteres Fahrgastwachstum, das wir im Rahmen unserer Strategie Starke Schiene für die klimafreundliche Bahn anstreben. Mit Blick auf den diesjährigen 100. Geburtstag der S-Bahn ist die Fortführung der Finanzierungsvereinbarung ein erneutes Bekenntnis aller Beteiligten für ein leistungsfähiges S-Bahn-Netz der Zukunft.“ 

Martin Fuchs, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB): „Passend zum 100-jährigen Jubiläum der Berliner S-Bahn schauen die i2030-Partner in die Zukunft. Die Infrastruktur muss nicht nur leistungsfähig bleiben, sondern auch wachsen. Nur so werden wir den steigenden Fahrgastzahlen gerecht. Deshalb arbeiten wir im Projekt i2030 daran, die Schieneninfrastruktur in der Metropolregion Schritt für Schritt weiter auszubauen. Damit schreiben wir die Erfolgsgeschichte der Berliner S-Bahn auch für die nächsten 100 Jahre fort.“

Die vierte Tranche umfasst folgende neue Teilmaßnahmen: 

    • Kapazitätserhöhung Südwest
      • Weichenverbindung Berlin-Wannsee
      • Abstellanlage Zehlendorf
      • Abstellanlage Steglitz
      • Umwandlung Haltepunkt Rathaus Steglitz in einen Bahnhof durch Neubau einer Weichenverbindung
    • Bahnstromanlagen Südwest mit Neubau bzw. Erweiterung der Energieversorgung im Bereich Feuerbachstraße, Schlachtensee, Forstweg und Babelsberg
    • Bahnstromanlagen Südost mit Neubau bzw. Erweiterung der Energieversorgung im Bereich Königs Wusterhausen Bahnhof und Grünau
    • Bahnstromanlagen Süd mit Neubau bzw. Erweiterung der im Bereich Lichtenrade, Glasower Damm

Das i2030-Maßnahmenpaket zur Engpassbeseitigung und Weiterentwicklung des Berliner S-Bahnnetzes ermöglicht die Umsetzung folgender Ziele:

    • Mehr Züge: Angebotsausweitung und mehr Kapazität
    • Ausweitung des 10-Minuten-Taktes auch auf Außenästen
    • Verbesserung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit
    • Erweiterung des Netzes für einen stabilen Verkehr auch bei planmäßigen Abweichungen wie Baustellen oder im Störungsfall
    • Veränderung des Modal Split zu Gunsten des ÖPNV
    • Senkung des CO2-Ausstoßes

Streckenverlängerungen im S-Bahnnetz werden auch in weiteren i2030-Korridoren untersucht. Mehr Informationen zum gesamten Infrastrukturprojekt finden sich auf www.i2030.de.

Ein Überblick über das gesamte i2030-Maßnahmenpaket gibt die S-Bahnkarte unter www.i2030.de/sbahn.